Wenn alles um uns herum ins Wanken gerät, die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Politik, die Logik, die Moral, die Hoffnung, gibt es dann einen Rettungsanker, an dem wir uns festhalten können? Es ist die Gerechtigkeit.
Wir Menschen wollen geordnete Verhältnisse und Selbstverwirklichung. Andererseits schaffen wir Unordnung und missachten universelle Gesetze. „Gottes Mühlen mahlen langsam, aber stetig“, sagt der Volksmund so treffend. Es ist das unbedingte Zusammenwirken in der ganzen Schöpfung, das Gesetz, das die Gerechtigkeit Gottes in sich trägt.
In der griechischen Antike galt Gerechtigkeit als höchste Tugend im gesellschaftlichen Zusammenleben. Jeder Mensch war ihr verpflichtet. In der heutigen Interpretation dominiert der Begriff der „sozialen Gerechtigkeit“. Es geht nicht um Handlungen, sondern um Regeln, nach denen in Wirtschaft und Gesellschaft gehandelt werden soll.
Es gibt eine „Gerechtigkeitsforschung“, die aufgrund kultureller Unterschiede eine lokale Gerechtigkeit feststellt. Wie lässt sich soziale Gerechtigkeit auf die Beziehungen zur Dritten Welt übertragen? Im Zusammenhang mit Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit wird der Wunsch nach Generationengerechtigkeit deutlich. Junge Menschen übernehmen die Folgen falscher Entscheidungen ihrer Vorfahren.
Das Gesetz des Ausgleichs
Wenn wir das universelle Gesetz des Ausgleichs von Geben und Nehmen betrachten, können wir dann im Umgang mit Tieren und der Umwelt von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen? Wohl kaum. Von Ausnahmen abgesehen, nimmt der Mensch gerne mehr, als er braucht. Erdöl wird aus der Erde gepumpt und verkauft. Was bekommt die Erde zurück? Nichts: Wem gehört die Erde? Uns allen? Oder eher dem Schöpfer, dem Architekten und Ursprung des Universums?
Der Mensch macht oft die Rechnung ohne den Wirt. Der Wirt aber ist der Schöpfer, und sein Wille sind die ewigen, unveränderlichen und unbestechlichen Gesetze des Universums. Gottes Gerechtigkeit ist ernst und streng in den Gesetzen der Welt; denn was der Mensch sät, das wird er ernten. Aber an eine eiserne Gerechtigkeit wollen viele Menschen nicht glauben.
Wir haben einen freien Willen. Mit der Verantwortung vor dem Gesetz der Gerechtigkeit ist uns die freie Entschlußfähigkeit unbedingt gegeben. Und diese liegt im Wollen! Das Wollen ist der Entschluß. Das Gesetz der Wechselwirkung ist ein Markstein des göttlichen Willens! Es bringt Lohn oder Strafe in unerbittlicher Gerechtigkeit. Es wirkt ganz neutral, unbestechlich, in wunderbar feinsten Abstufungen. In diesem ungeheuren Weltgeschehen ist der Gedanke an das geringste Unrecht unmöglich.
Die irdischen Gerichte stehen der göttlichen Gerechtigkeit in manchen Urteilen manchmal schroff gegenüber. Aber auch die Richter sind dem Gesetz der Wechselwirkung unterworfen.
Der Konfliktentscheider darf niemals Konfliktpartei sein
Der libertäre Ansatz, dass ein Konfliktentscheider niemals Konfliktpartei sein darf, kann für die Neukonstruktion des zukünftigen Rechtssystems hilfreich sein. In einem Rechtsstreit zwischen Staat und Bürger kann ein staatlicher Richter nicht der Konfliktentscheider sein. Ein Ansatz könnte eine natürliche Rechtsordnung mit freien Gerichten oder freien Gerichtsgesellschaften sein.
Wir leben in einer Zeit des Wandels. Das falsche Prinzip verabschiedet sich lautstark. Gleichzeitig weitet sich das Bewusstsein und Gerechtigkeit erscheint in einem neuen Licht. Die göttliche Liebe ist untrennbar mit der höchsten Strenge der göttlichen Gerechtigkeit verbunden. Sie ist sie sogar selbst. Gerechtigkeit ist Liebe, und Liebe ist nur in Gerechtigkeit.